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Reizdarm: Was steckt dahinter und was hilft?

Ein Reizdarm ist unberechenbar. Symptome, wie Bauchschmerzen oder Durchfall, treten häufig plötzlich auf und beeinträchtigen den Tagesablauf. Diese Unsicherheit erzeugt bei vielen Betroffenen Stress. Die Beschwerden sind nicht nur körperlich, sondern auch emotional sehr belastend und beeinflussen die Lebensqualität deutlich.

In diesem Artikel erklären wir, was sich hinter der Darmerkrankung Reizdarm verbirgt und was Linderung verschafft.

Was ist ein Reizdarm?

Der Reizdarm, auch als funktionelle Darmstörung bezeichnet, ist ein komplexes Syndrom. Demnach handelt es sich um eine Darmerkrankung, gleich von mehreren Symptomen begleitet wird. Typisch sind Bauchkrämpfe, Durchfall, Blähungen, ein veränderter Stuhlgang und allgemeines Unwohlsein.

Doch liegen zumeist keine strukturellen und klar erkennbaren Anomalien vor, welche die Beschwerden aus medizinischer Sicht erklären. Die genaue Ursache des Reizdarms ist bis heute wissenschaftlich noch nicht geklärt. Experten nehmen an, dass eine gestörte Motilität des Darms bzw. gestörte Darmbewegungen oder überempfindliche Wahrnehmung von Schmerzreizen eine Rolle spielen.

Reizdarm und die Rolle des Nervensystems

Unser Verdauungstrakt ist ein beeindruckendes Netzwerk von Organen, welches das enterische Nervensystem steuert. Dieses wird auch als das zweite Gehirn des Körpers oder Bauchhirn bezeichnet und besteht aus Milliarden von Nervenzellen. Es funktioniert unabhängig vom zentralen Nervensystem und beeinflusst Verdauung, Darmbewegungen und die Freisetzung von Hormonen.

Das Nervensystem reagiert sensibel auf emotionale Zustände wie Stress oder Ängste. Diese Belastungen können einen Reizdarm verschlimmern oder weitere Symptome auslösen. Auch beeinflussen Neurotransmitter, wie Serotonin, die Aktivität des Verdauungssystems. Gesundheitsexperten nehmen an, dass Veränderungen im Serotoninspiegel in einem Zusammenhang mit dem Reizdarmsyndrom (RDS) stehen.

Reizdarm: häufige Symptome

Der Reizdarm manifestiert sich durch eine Bandbreite charakteristischer Symptome, die trotz ihrer Bekanntheit oft verwirrend sein können. Die Vielfalt dieser Beschwerden erschwert oft eine Diagnose.

Einige der häufigsten Symptome sind:

  • Bauchschmerzen: Diese können variieren, von milden Krämpfen bis zu starken Bauchschmerzen.
  • Blähungen oder Blähbauch: Ein Gefühl von aufgestauter Luft im Bauch, begleitet von Völlegefühl und Magendruck. Der Bauch kann sich aufgebläht anfühlen und vergrößert wirken.
  • Veränderungen des Stuhlgangs: Dies kann sowohl Durchfall als auch Verstopfung beinhalten, manchmal abwechselnd.
  • Schleim oder Blut im Stuhl: Ein häufiges Anzeichen, das viele Betroffene beunruhigt, da Schleim oder Blut im Stuhl auch auf einen Darmkrebs hinweisen können.
  • Unvollständige Entleerung: Viele Reizdarm-Patienten haben das Gefühl, dass der Stuhlgang nicht vollständig abgeschlossen ist, selbst unmittelbar nach dem Toilettengang.
  • Nahrungsmittelintoleranzen: Betroffene reagieren empfindlich auf bestimmte Lebensmittel, insbesondere solche mit FODMAPs Molekülen.

Was hilft bei einem Reizdarm-Syndrom?

  1. Die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung und Behandlung des Reizdarms. Bestimmte Lebensmittel, wie FODMAPs (Lebensmittel mit fermentierbaren Oligo-, Di- und Monosacchariden sowie Polyolen), können das Leiden verstärken. Diese Kohlenhydrate kommen in vielen Lebensmitteln vor. Eine FODMAP Diät kann daher helfen, begleitende Beschwerden zu lindern, und die Ernährung auf den Reizdarm einzustellen.
  2. Die Interaktion zwischen Nervensystem und Verdauung ist komplex und zeigt, wie psychische Faktoren die körperliche Gesundheit beeinflussen können. Stressmanagement und Entspannungstechniken wirken sich positiv auf das Gleichgewicht von Körper und Geist aus.
  3. Darmbakterien haben einen größeren Einfluss, als viele Betroffene vielleicht denken. Ein Ungleichgewicht in der Darmflora, auch Dysbiose genannt, kann einen Reizdarm verstärken.
  4. Probiotika, die guten Bakterien, helfen das Gleichgewicht wiederherzustellen. Joghurt, Kefir und fermentiertes Gemüse sind wichtige natürliche Quellen für einen gesunden Darm.

Reizdarm und Darmprobleme sanft behandeln

Es gibt verschiedene Behandlungen und verschiedene Medikamente, welche bei derartigen Symptomen verschrieben werden können. Um entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn ausschließen zu können, muss ein Arzt hinzugezogen werden. Wird die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt, können verschiedene Methoden zur Linderung führen. Doch dies ist oftmals individuell und kann nur durch austesten final herausgefunden werden.

  • Manche Tees, wie z.B. Pfefferminz- und Kamillentee können beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Auch Ingwertee hilft, Verdauungsbeschwerden bei einem Reizdarm zu lindern.
  • Erholsamer Schlaf ist nicht nur wichtig, um sich zu regenerieren und Energie für den neuen Tag zu haben. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus kann auch einen Reizdarm positiv beeinflussen.
  • Langsames Essen, gründliches Kauen und bewusstes Essen können die Verdauung erleichtern, da die Nahrung besser aufgespalten wird.
  • Eine ausgewogene Ernährung mit Ballaststoffen, diese dienen als Nahrung für die gesunden Darmbakterien und können die Darmgesundheit unterstützen. Lebensmittel wie Bananen, Zwiebeln, Knoblauch und Hafer sind reich an Präbiotika.
  • Regelmäßige Bewegung reduziert nicht nur Stress, sondern fördert auch eine Verdauung ohne Störungen.
  • Dreimal täglich Gasteo Magentropfen einnehmen, um die Symptome von Reizdarm zu lindern.

Wer noch mehr zu dem Thema erfahren möchte? Artikel wie Bauchhirn: Wie der Bauch den Kopf beeinflusst oder Blähbauch: Was sind die Ursachen? gibt es hier in unserem Magazin.

Bildquelle: Wellnhofer Designs/stock.adobe.com

Artikel entstand in Zusammenarbeit mit unserem Experten:

Nils Günnewich - Experte Gasteo
Dr. rer. nat. Dipl.-Biochem. Nils Günnewich
Weitere Beiträge

geboren 1977, ist studierter Pflanzen-Biochemiker (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg). Seine Doktorarbeit erfolgte am renommierten Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie in Halle/Saale und dem Donald Danforth Plant Science Center in St. Louis/Missouri (USA). Nach einem Postdoc in der Arzneimittelentwicklung an der Universität des Saarlandes erfolgte eine Ausbildung und Tätigkeit als klinischer Monitor.

Vor seiner Tätigkeit als medizinisch/wissenschaftlicher Mitarbeiter der Firma Cesra sammelte er Erfahrung in der Industrie in den Bereichen Medical/Regulatory Affairs, in der Qualitätskontrolle und -sicherung, war stellv. Herstellungsleiter und leitender Qualitätsmanager eines deutschen Pharmaunternehmens. Des Weiteren ist er Autor mehrerer wissenschaftlicher Fachpublikationen und Bücher, auch im Bereich der Gastroenterologie.

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